Der Beginn der Schulbuch-Revolution!

Mathematikuni Biologie Interaktiven Schulbücher
© Axel Zahlut

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass sich seit dem Buchdruck auch bei den Schulbüchern nichts geändert hat. Die Unterrichtsmittel sind kaum mit der Zeit gegangen, sodass heute der Eindruck gewonnen werden könnte, der Unterrichtsalltag hat mit der Realität wenig zu tun. Amazon hat mit dem Kindle das eBook salonfähig gemacht und seine Popularität wuchs stetig. Auch ich bin ein Fan von diesem Gerät. Aber was das mit dem Schulalltag zu tun hat und welche Möglichkeiten es mittlerweile gibt, das sehen wir uns jetzt an.

eBook im Amazon-Style!

Gemeinhin versteht man unter eBook Texte, die in einem ePub-Format durch eBook-Reader lesbar gemacht werden. Auf meinem Computer könnte ich ganz einfach normale Texte in ein ePub-Format konvertieren und auf meinem eBook-Reader lesen. Technisch ist das keine Herausforderung - auch für Schulbuchverlage nicht. Diese Form des Buchs hätte bereits zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt angeboten werden können. Auch kann nicht in den Inhalt interaktiv eingegriffen werden, weshalb auch Bedenken bezüglich des Urheberrechts unbegründet sind, zumal der Inhalt immer unverändert bleibt.

Auf die Interaktivität kommt es an!

Mathematik Schulbuch des iKON-Verlags
Quelle: http://ikon.at

Für den Einsatz im Unterricht eignen sich „klassische“ eBooks genauso gut und schlecht wie normale Bücher. Notizen können hier und da eingefügt oder hineingeschrieben werden. Aber die Schüler/-innen treten nicht in Interaktion mit dem Gelesenen. Es gibt keine Videos, Animationen oder Übungen. Der Inhalt kann ebenfalls nicht angepasst werden, denn manchmal benötigt eine Klasse einen leicht angepassten Inhalt oder es ergeben sich tagesaktuelle Themen, die behandelt werden wollen.

Der iKON-Verlag macht es vor!

iKON Biologie-Schulbuch
© Axel Zahlut

Dass es auch anders gehen könnte, zeigt die iKON-Verlags Gruppe mit der inter(net)aktiv Reihe. Zu Beginn des Jahres wurde das Schulbuch für Mathematik und nun jenes für Biologie veröffentlicht. Beiden Schulbüchern ist gemein, dass der Unterrichtsstoff in interaktive Übungen geteilt ist. Die Schüler/-innen lesen entweder mit ihrem Smartphone oder dem Tablet einen QR-Code und werden danach direkt durch das entsprechende Unterrichtsmaterial geführt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Nun ist es möglich, den Unterrichtsstoff zeitlich und örtlich unabhängig zu studieren, denn vielleicht benötigen manche Schüler/-innen etwas mehr Zeit, um den Unterrichtsstoff zu verstehen. Es findet also tatsächlich eine Interaktion mit dem Unterrichtsstoff statt. In die jeweiligen QR-Codes können Übungen, Videos, Animationen, Erklärungen, Lexika und Assessments eingebettet werden. Vermutlich sehen interaktive Bücher in einigen Jahren nochmals etwas anders aus, aber die Brücke zwischen dem traditionellen und dem interaktiven Schulbuch ist geschlagen.

Fazit: Die Neuzeit ist eingeleitet!

Seit der Erfindung des modernen Buchdrucks von Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert ist das Buch jene Erfindung der Menschheit, deren praktischer Nutzen bis heute deutlich ist. Doch mit der Einführung interaktiver Schulbücher im Unterricht findet eine Zäsur statt. Übungsheft und Buch verschmelzen zu einer Einheit und man bedient sich einer weiteren kulturellen Errungenschaft unserer Zivilisation: dem Internet. Es wird zurecht davon ausgegangen - die Europäische Kommission sieht das genauso - dass genügend Unterrichtsmaterialien im Netz zu finden sind. Sie müssten nur einmal in eine geordnete Struktur gebracht werden, um sie erfolgreich in der Klasse einzusetzen. Der iKON-Verlag hat das mit seinen Schulbüchern für Mathematik und Biologie umgesetzt und damit die Neuzeit bei Schulbüchern eingeleitet. Denn nun müssen auch die großen Verlagshäuser für Schulbücher reagieren und über ein klassisches eBook im Sinne Amazons hinausdenken. Die Politik ist übrigens ebenso gefordert …