Ein vertrauenswürdiges Finanzsystem?

Finanzmarkt unter der Lupe
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Ich bin wahrlich kein Finanzexperte! Aber auch ich mache mir meine Gedanken über „kranke Systeme“ unserer Gesellschaft. Gestern wurde bekannt, dass die Deutsche Bank 6,8 Milliarden € Verlust schreibt und Anleihenausfälle befürchtet werden. Wissen wir alle noch, worum es dabei geht? Lehmann Brothers, Hypo Alpe Adria, HSBC, Credit Suisse, Deutsche Bank und einige Andere. Mit normalen KundenInnen-Banken, so wie wir sie kennen, haben diese zumeist wenig bis nichts zu tun. Der Begriff der Investmentbank fällt in diesem Zusammenhang sehr oft. Aber was wird investiert und was wird verloren? Geld!

 

Investmentbanken haben das Ziel, ein gewisses Kapitalvolumen bestmöglich, d.h. gewinnbringend, zu veranlagen. Dass diese Gewinne realwirtschaftlich „produziert“ werden müssen, wird in der öffentlichen Diskussion oft unterschlagen. Wenn also ein x-beliebiges Finanzprodukt beispielsweise 7% Zinsen abwerfen soll, muss mehr erwirtschaftet werden, zumal die Banken Gewinne schreiben wollen. Flapsig formuliert wird das Geld nicht in Schließfächer gesperrt und vermehrt sich dort. Genau hier passiert die oft zitierte Entkoppelung - die Entkoppelung von Finanz- und Realwirtschaft (obwohl ich mit dem zweiten Begriff meine Schwierigkeiten habe). Wie oft beispielsweise ein Reiskorn gehandelt bevor es verkauft wird, ist vermutlich kaum vorstellbar. Und dann gibt es auch noch die Erwartungen der Analysten: 

 

Die Vorstellung der Quartalszahlen großer Unternehmen wird zumeist nur noch an den Erwartungen gemessen. Hat Amazon einen geringeren Gewinn (aber dennoch einen Gewinn) als erwartet, sinkt der Aktienwert. Vielleicht ist aber genau diese Haltung fehlgeleitet: Konzerne wie Google, Amazon oder Apple produzieren a priori aber keinen Gewinn. Sie entwickeln ihre Produkte, setzten diese ab, sind im Versandhandel aktiv oder produzieren Endgeräte wie Computer und Smartphones. Dass „normale“ BürgerInnen hier nach alternativen Finanzierungen suchen, weil die bisherigen schlichtweg unverständlich sind, erscheint logisch. In benachbarte Betriebe oder heimische Unternehmen zu investieren, ist deshalb attraktiv, weil beobachtet werden kann, wie sich das Investment verhält. Was mit Finanzprodukten in größeren Veranlagungen der Investmentbanken passiert, ist schwerer zu durchschauen - von der sozialen Komponente abgesehen. An dieser Stelle werden gerne Argumente der Sicherheit der Finanzinstitute bei Veranlagungen angeführt. Nur wissen wir seit spätestens 2008/2009, dass es auch am Kapitalmarkt keine Sicherheiten gibt …