Ist die Zukunft der Mobilität Elektro?

Zeichnung mit Auto an Baum angeschlossen
Quelle: https://pixabay.com/de/grün-baum-blumen-umweltfreundlich-299410/ 26.01.17

Auf die Frage, wie die Zukunft der Mobilität aussehen könnte, erhalten wir oft eine Antwort: Elektro! Jede/r erfasst intellektuell, dass die Elektromobilität die Zukunft der Mobilität schlechthin ist, aber „drüber“ trauen sich die wenigsten. Bis jetzt. Denn die neuesten Zahlen der Zulassungsstatistik belegen das enorme Potenzial der Elektrofahrzeuge. Dennoch gibt es einige offene Fragen, die vorab zu klären wären. Im folgenden Beitrag möchte ich kurz darauf eingehen und die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Umstieg auf E-Autos skizzieren.

Was ist die Elektromobilität?

Es gibt viele Versuche, die Elektromobilität zu definieren und am gelungensten finde ich diese, holistische Definition. „Elektromobilität ist ein hochgradig vernetzter Industriezweig, der sich auf das Erfüllen von Mobilitätsbedürfnissen unter Aspekten der Nachhaltigkeit fokussiert und dafür Fahrzeuge nutzt, die einen Energiespeicher mitführen sowie einen Elektroantrieb verwenden, der im Grad der Elektrifizierung variieren kann.“ An dieser Definition gefällt mir, dass Elektromobilität systemisch gedacht werden muss. Sie erfüllt zwar individuelle Mobilitätsbedürfnisse, funktioniert aber nur in einem durchdachten System effizient. 

Die Voraussetzungen

Der Anteil der Elektrofahrzeuge bei den Neuzulassungen hat sich im Vergleich der letzten beiden Jahre verdoppelt. War der Anteil 2015 laut Statistik Austria noch 0,4 Prozent, sprechen wir 2016 von 1,0 Prozent bei den Autos. Doch im Umfeld gilt es einige Fragen zu klären. So ist Elektromobilität nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus nachhaltigen Ressourcen produziert wird, was Energiequellen wie Kohle und Atom ausschließt. Findet aber einen nachhaltige Stromproduktion statt, muss ein Umstieg steuerlich gefördert werden. So ersparen sich BesitzerInnen eines E-Autos die Normverbrauchsabgabe (Nova). Und das drückt die Betriebskosten eines E-Autos beträchtlich.

Eine Frage der Infrastruktur

E-Mobilität ist und bleibt eine Frage der Infrastruktur. Und dabei sind zwei Seiten zu bedenken. Zum Einen geht es darum, was an Bord sein muss. Reicht die Kapazität der Batterien für meinen individuellen Gebrauch? Zweitens, wo können wir die Batterien unserer Fahrzeuge wieder aufladen? Diese Fragen gehen Hand in Hand. Denn wenn die Reichweite noch nicht ausreicht, benötigen wir ein dichteres Netz an Aufladestationen. Die Firma Tesla geht hier einen interessanten Weg. 

E-Autos an der Ladestation
Quelle: https://pixabay.com/de/elektroauto-parkplatz-wird-geladen-674862/ 26.01.2017

Sie hat ihre Akku-Technologie auf eine Open-Source-Plattform gestellt. Das bedeutet, jede/r kann die Akku-Technologie übernehmen und adaptieren. Das treibt natürlich die Verbesserungen der Technologie voran, kann aber auch zu brennenden oder explodierenden Batterien führen, weil manche Hersteller schlicht zu viel Leistung in einem Akku haben wollten. Etwas Positives hat die Open-Source-Strategie von Tesla jedenfalls: Wenn die Akku-Technologie für alle frei zugänglich ist und adaptiert wird, einigt man sich operativ schnell auf einen einheitlichen Standard. Das hätte einen weiteren Vorteil:

Neben dem traditionellen Aufladen an der Steckdose, könnten Akkus vielleicht auch austauschbar gestaltet werden. Man führe zur Tankstelle und lässt austauschen, bevor man weit über 30 Minuten während des Ladevorgangs verliert. Während man unterwegs ist, wird der verbrauchte Akku aufgeladen Aber das ist Zukunftsmusik und geht nur, wenn wir die Akkus nur mehr mieten würden.

Politik gefordert

Mit der Implementierung eines einheitlichen Standards für alle Akkus ist die (europäische) Politik vorerst gescheitert. Diese Fragen sind operativ leichter zu lösen - Stichwort Open Source. Aber die Politik hat noch eine andere, wesentliche Aufgabe. Sie muss eine entsprechende Infrastruktur auf der Basis einer Stromproduktion aus erneuerbaren EnergieträgerInnen schaffen. Es geht also um ein flächendeckendes Auflade-Netz, das etwa die Dichte der traditionellen Tankstellen haben sollte. 

Fazit: Realistischer Umstieg?

Elektroautos werden schon jetzt günstiger und man erspart sich die Nova. Nach spätestens zwei Jahren (bei mehr Laufleistung früher), ist ein Elektroauto, über diesen Zeitraum gesehen, günstiger als sein Dieselkonkurrent. Für Vielfahrer ist das daher eine interessante Option bei entsprechender Infrastruktur. Und genau das bleibt die Kernfrage: Die Infrastruktur. Österreich tut sich bei der Stromproduktion aus erneuerbarer Energie (Anm. d. Red. Wasserkraft) leichter als viele andere Länder. Das Ziel ist, dass die individuelle Mobilität CO2-neutral gestaltet werden kann. Dafür ist aber auch das individuelle Verhalten gefragt, denn gerade im urbanen Bereich können wir schon jetzt fast überall mit öffentlichen Verkehrsmittel hin …