Ich orientiere mich zunächst an Fairtrade!

Quelle: Alt Wien! Bild: Axel Zahlut - Produkte des täglichen Gebrauchs
Quelle: Alt Wien Kaffee, Honduras; Bild: Axel Zahlut - Produkte des täglichen Gebrauchs

Wo kann ich als KonsumentIn mit nachhaltigem und fairem Konsum anfangen? Gibt es Orientierungshilfen? Immer mehr Menschen legen auf fairen Konsum besonders viel Wert, doch ist fair zu kaufen üblicherweise mit sehr viel Recherche verbunden. Als Käufer muss ich nachforschen, unter welchen Bedingungen ein Produkt entstanden ist, wie es gehandelt wird und wie die ArbeiterInnen entlohnt werden. Oft mache ich mir die Mühe und hole entsprechende Informationen ein. Doch wenn es schnell gehen muss, brauche ich verlässliche Labels, die mir auf den ersten Blick ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Oft wird davon gesprochen, dass wir als KonsumentInnen an der Kasse entscheiden, ob ein Produkt eine realistische Chance hat, am Markt zu überleben. Labels können uns bei der Entscheidung helfen.

Es fängt beim Essen an

In unserer Gesellschaft, die vom Überangebot des globalen Handels am meisten profitiert, entsteht die Pflicht jeder und jedes Einzelnen, verantwortungsvoll zu kaufen. Das bedeutet, dass wir die negativen Effekte des globalen Handels zum Beispiel durch Produkte mildern, bei welchen die ArbeiterInnen während des Herstellungs- und Lieferprozess fair entlohnt werden. Am häufigsten könnte uns das beim Kauf von Lebensmitteln gelingen. Natürlich ist es am besten, auf regionale Produkte zurückzugreifen. Somit bleibt die Wertschöpfung in der Region und der Standort profitiert. Aber manche Produkte gibt es bei uns nicht.

Das bekannteste Label hat strenge Kriterien

Beim Einkauf von Lebensmitteln vertraue ich persönlich am häufigsten Fairtrade. Dieses Label hat sechs Kriterien festgelegt und unverrückbare Standards festgelegt, die eingehalten werden müssen.

  1. Standards für ProduzentInnen und kleine Firmen
  2. Standards für angeheuerte Arbeitskräfte, die an einem Fairtrade-Produkt arbeiten (Lohn, Fortbildung, Gewerkschaft, …) 
  3. Standards für Vertrags-Produktionen: Diese betreffen vor allem KleinproduzentInnen (Kakao im pazifischen Raum, Baumwolle aus Indien, Baumwolle, Trockenfrüchte, Mandeln, Marillensamen und Walnüsse aus Pakistan 
  4. Standards für den Handel: Diese regulieren in erster Linie den Preis und Handels-Regeln für Fairtrade-Produkte. 
  5. Weitreichende Klimastandards: Diese Standards betreffen vor allem den Emissionsrechtehandel 
  6. Textilstandards: Diese Standards legen genaue Kriterien für alle Etappen der Textilproduktion fest. Das betrifft den Lohn der ArbeiterInnen, die Gesetzeslage im Land, die Bildung von Gewerkschaften, Strategien zur Gesundheitserhaltung, die Arbeitsbedingungen und die Förderprogramme für junge Menschen in Unternehmen.

Einfach, aber nur der Beginn

Trade
Quelle: https://static.pexels.com/photos/241544/pexels-photo-241544.jpeg 14.05.2017

Fairtrade legt umfassende Standards fest, die den Handel und die Arbeitsbedingungen in für uns fremden Ländern regulieren sollen. Als KonsumentIn ist es tatsächlich die einfachste Art, mit einem sozialen Gewissen einzukaufen. Doch fair einzukaufen hört nicht bei der Orientierung an Labels auf. Vielmehr geht es um eine soziale Grundhaltung, die bedenkt, woher unsere Produkte des täglichen Gebrauchs kommen. Denn es wäre inkonsequent, faire Lebensmittel zu kaufen, aber die Mode vom Diskonter zu beziehen. 

Denn auch hier gibt es faire Alternativen, die genauso kostengünstig wie bei Österreichs größten Möbelhaus sind. Bei einer Blogger-Kollegin bin ich über eine Seite mit nachhaltiger, fairer und CO2-neutral produzierter Mode gestoßen. Die dort angebotenen T-Shirts sind preislich günstiger als bei einem namhaften Modehaus. Ich trenne mich schwer von alten T-Shirts. Aber bald steht ein Wechsel an und ich werde die faire alternative wählen. Fair kaufen geht eben über Fairtrade bei Lebensmittel hinaus …