Ein paar Gedanken… Symptom- statt Ursachenbekämpfung

Bierspender
Quelle: https://www.pexels.com/photo/alcohol-bar-bartender-beer-274194/ 04.05.2018

Wieder wird nur auf die mediale Wirkung geachtet, statt das Problem an der Wurzel zu packen. Das Alkoholverbot am Wiener Praterstern ist das aktuellste Beispiel fragwürdigen Intellekts. Denn durch das Verbot wird höchstens eine Verschiebung der Konfliktherde bewirkt. Gemäß des Glaubenssatzes: Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber so einfach ist es nicht.

Wer trinkt wirklich?

Eine Horde Jugendlicher, die durch die Anreicherung ihres Kreislaufs mit Alkohol einen komatösen Zustand sucht, kann dies auch außerhalb des Pratersterns machen. Diese Halbstarken werden von diesem Verbot nicht betroffen sein. Außerdem ist nicht der Alkoholgenuss das Problem, sondern der Zustand danach. Sich betrunken in der Öffentlichkeit aufzuhalten, verstößt a priori gegen kein Gesetz.

Ich denke vor allem an die Obdachlosen. Ihre prekäre, eigentlich verzweifelte, Situation war ursprünglich der Grund für ihre Zuwendung zum Alkohol. Eine Verbesserung ihrer Lebensumstände wären ein Dach über dem Kopf und eine Anstellung. Statt Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, denkt man über Verbote nach. Ist das das Antlitz unserer Gesellschaft? Wir verbieten, bevor wir helfen?

Man sieht nichts mit dem Ellenbogen

Mann sitzt vor Fernseher mit Störung
Quelle: https://www.pexels.com/photo/night-television-tv-video-8158/ 04.05.2018

Das Thema Praterstern hat mich zum Nachdenken gebracht. Nicht, weil mir alkoholisierte Halbstarke Angst machen. Ich bin ob der verschobenen Debatte nachdenklich geworden. Offenbar ist der gesellschaftliche Verdrängungsmechanismus so ausgeprägt, dass wir glauben, eine Lösung der Situation entstünde durch das Verbannen des Alkohols von diesem Ort. Die Ursachen für einen erhöhten Alkoholkonsum werden aber nicht angesprochen. Auch, dass es Menschen gibt, die durch das soziale Netz fallen. Ja, es gibt auch jene, die es nicht ausnützen. Aber das wird leider nicht angesprochen, weil es nicht ins Narrativ der aktuell Regierenden passt …