Twitter als Spiegelbild einer überforderten Gesellschaft?

Twitter-Logo
Quelle: http://twitter.com

Heute wurde auf orf.at (http://orf.at/stories/2330119/2330064) ein Artikel über den Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht. Nachdem die Innovationsschule Medienpartner der Kampagne eSkills4Jobs ist, war dieser Artikel doppelt interessant. Dass Twitter vorgeworfen wird, es wäre zu kompliziert, spiegelt eine Tendenz unserer Zeit wunderbar wider. Ich habe mehrfach die Meinung vertreten, die Kompetenzen des 21. Jahrhunderts wären vor allem welche, die Kommunikation auf verschiedenen Ebenen sinnvoll ermöglichen. 

 

Twitter ist schnell, die Hashtags manchmal verwirrend und neue Nutzer/-innen werden dadurch oft verschreckt. Auch ich habe etwas länger gebraucht, um einige Funktionen und Vorteile des Kurznachrichtendienstes zu erlernen und zu nützen. Demokratische gesehen gibt es kein Medium, dass in seiner Natur eine flachere Hierarchie der Kommunikation hat. Facebook wurde oft vorgeworfen, zu strukturiert, zu fremdbestimmt und zu gewinnorientiert zu sein. Twitter ist das a priori nicht. Die Tweets aller Personen, denen ich als Nutzer folge (follow), werden zeitgetreu auf der Startseite abgebildet. Zu wissen, wann welche Tweets und in welcher Form gesetzt werden sollten, damit sie ein möglichst großes Publikum erreichen, ist Teil der angesprochenen Kommunikationskompetenz des 21. Jahrhunderts. Die eSkills4Jobs-Kampagne visiert jene Kompetenzen, die der Arbeitsmarkt in Zukunft benötigen wird, an. Ich gehe noch einen Schritt weiter: Aus der Bildungspolitik kommend, liegt mein Fokus primär darauf, die gesellschaftliche Teilhabe der Schüler/-innen zu optimieren. 

 

Dass die Schüler/-innen zwischen den verschiedenen Formen der Kommunikation, den verschiedenen Geschwindigkeiten und den verschiedenen Zielgruppen unterscheiden können, bedingt die erfolgreiche Teilhabe an einer sich immer schneller verändernden Gesellschaft. Diese Kompetenzen erscheinen in meinen Augen weit wichtiger als Job-Kompetenzen, die sich ohnehin schneller verändern als Industrievertreter/-innen zugeben möchten. Bildung ist, den Schüler/-innen jenes Rüstzeug mitzugeben, um erfolgreich durch die Gesellschaft navigieren zu können! Ausbildung ist, Kompetenzen für den Arbeitsmarkt darauf aufbauend zu entwicklen. Dass Twitter seiner Zeit vielleicht noch immer voraus ist, ist ein Abbild unserer Gesellschaft …