57. Was ist los mit der Zivilgesellschaft?

fundierte Zivilgesellschaft
Copyright: Axel Zahlut

Ziel einer erfolgreichen Bildung ist, aktiv an der Gesellschaft partizipieren zu können, privat, wirtschaftlich und sozial. Dass die Verwendung mehrerer Kommunikationsmedien hierfür notwendig ist, wurde bereits an früherer Stelle ausgeführt. Dennoch steht unsere Gesellschaft einem Paradoxon gegenüber, das nicht so recht ins Bild passen will und berechtigte Zweifel an einer erfolgreichen Bildung aufwirft. Obwohl unsere Gesellschaft zu wesentlich mehr Informationen in viel kürzerer Zeit Zugang hat, scheint die Unterscheidung von Fakten und Meinungen nicht wirklich zu gelingen. 


Menschen argumentieren gerade in sozialen Netzwerken mit Statistiken, deren Herkunft sie oftmals nicht hinterfragen, ziehen Schlüsse, die nicht fundiert sind und schüren Ängste, die jeder Grundlage entbehren. Gerade die letzten Monate der Asyldebatte haben gezeigt, wie wichtig die fundierte Recherche im Netz ist - die Navigation auf mehreren Informations- und Kommunikationsebenen, deren Geschwindigkeit nicht mit der von Zeitungsartikeln zu vergleichen ist. Wie kann es sein, dass Menschen über Kriegsgebiete im Unklaren sind, Flüchtlinge mit dem Verdacht des Urlaubs oder sonstigen unverschämten Vorwürfen konfrontiert sind, wo doch alle Informationen zugänglich sind? 

 

Ich appelliere daran, dass endlich dynamische Inhalte in jeder Schule Einzug halten - neue Medien mit Echtzeitinformationen eingesetzt werden, damit später eine differenzierte Recherche gelingt! Der Zweifel, ob das mit statischen Büchern vermittelt werden kann ist berechtigt. Nicht in Bezug auf Klassiker der Literaturgeschichte, sondern in Bezug auf aktuelle Probleme, über deren Diskussion sich das Unterrichtsprinzip der politischen Bildung definiert. Denn nicht nur für den Erfolg an einer Hochschule, sondern auch für die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ist diese kulturelle  Fertigkeit eine Basiskompetenz! Vielleicht entsteht danach so etwas wie eine aktivere Zivilgesellschaft und es wird differenzierter diskutiert, vielleicht mit weniger Vorurteilen? Oder vielleicht bleiben diese Aussichten nur ein frommer Wunsch …