Schreiben als Therapie

Person schreibt auf Papier
Quelle: https://static.pexels.com/photos/261470/pexels-photo-261470.jpeg 27.08.2017

Das Leben eines Bloggers ist größtenteils aufregend. Ich befasse mich mit unterschiedlichen Aspekten verschiedener Themengebiete und kann meine Gedanken ordnen. Daraus erwächst eine Ruhe und eine Gelassenheit, die meiner reflektierten Persönlichkeitsstruktur liegt. In gewisser Weise hat das Schreiben eine therapeutische Wirkung, weil ich gezwungen werde, mich systemisch und strukturiert einem Thema anzunähern.

Mein Geständnis

Ich finde es gut, wenn Menschen ein Tagebuch führen, eine Gesprächstherapie machen, sich künstlerisch ausdrücken oder sich in ein Hobby vertiefen, um für eine kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen. Diese Mechanismen bewahren uns davor, durchzudrehen oder an einer systemischen Überforderung (Burnout, Anm.) zu leiden. Als mich meine Frau vor über zwei Jahren dazu motivierte, diesen Blog zu starten, wusste ich noch nicht um den Gefallen, den sie mir damit tat. Denn plötzlich hatte ich ein Ventil.

Ich konnte meine Erfahrungen und Überlegungen teilen und vom Feedback meiner LeserInnen lernen. Ich habe zwei, drei Hobbys, die mir den entsprechenden Ausgleich verschaffen. Denn auch als Blogger ist man mit Herausforderungen konfrontiert, die manchmal überhand nehmen. Meine Frau versteht meine Hobbys (Auseinandersetzung mit Uhren und der regelmäßige Sport) und ich hoffe, ihr auch entsprechende Freiräume zu schaffen. Mit einem Kind ist das umso wichtiger.

Mir widerstrebt übertriebene Selbstdarstellung

Dame mit Kamera
Quelle: https://static.pexels.com/photos/160644/night-camera-photographer-canon-160644.jpeg 27.08.2017

Natürlich bewege ich mich in den sozialen Netzwerken und beobachte genau, was meine KollegInnen machen. Mein neues Lieblingsspielzeug ist Instagram. Hier kann ich eines meiner Hobbys pflegen und betrachte Bilder von den unterschiedlichsten Uhren in den verschiedensten Facetten. Wo ich etwas reservierter reagiere ist, wenn die Selfie-Kultur übertrieben wird und mit einem Lächeln oder der Inszenierung des eigenen Körpers nach Aufmerksamkeit gehascht wird. Natürlich verstehe ich auch diesen Trend. Doch die Jugend von heute hat die Tendenz, die Komplexität der Realität durch Filter wahrzunehmen.

Mit anderen Worten: Wir sind gut darin, das Leben als unglaublich toll zu verkaufen, obwohl wir wissen, dass die Realität anders aussieht. Sind Menschen in ihrer Persönlichkeitsstruktur nicht so gefestigt, bringt sie Instagram aus dem Tritt. Damit erziehen wir eine Generation an jungen Menschen, die übertriebene Erwartungen an ihr Leben hat und ich sehe es als meine Verantwortung, zu versuchen, dem entgegenzuwirken. Das Leben ist nicht perfekt und es ist völlig in Ordnung, wenn die Dinge einmal nicht so laufen wie geplant.

In den Spiegel sehen

Glauben Sie es, oder nicht. Das Bloggen hilft mir, die Welt für mich gerade zu rücken, indem ich mir meine Gedanken machen muss. Ich setze mich mit Schieflagen anders auseinander, als wenn ich zu den jeweiligen Herausforderungen keine Artikel veröffentlichen würde. Als Blogger wird man zu den Themen, über die man üblicherweise schreibt, nach seiner Meinung gefragt.

Frosch und sein Spiegelbild
Quelle: https://pixabay.com/de/frosch-spiegel-spiegelbild-1499162/ 27.08.2017

Eine Meinung zu haben und diese mit entsprechenden Argumenten zu unterfüttern, setzt eine differenzierte Auseinandersetzung voraus. In meinen Artikeln versuche ich, diesen Weg zu gehen und ziehe daraus eine Gelassenheit ob der strukturierten Auseinandersetzung, die vielleicht therapeutisch wirkt. Ich vermute jetzt einfach, dass es AutorInnen von Büchern ähnlich ergeht. Ich bin gezwungen, meine Zweifel und Überlegungen zu konfrontieren. Das ist der angenehme Nebeneffekt des Bloggens …

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