5. Ein friedliches Miteinander, auch baulich

Ein friedliches Miteinander!
Copyright: Axel Zahlut

Eine der wichtigsten Kompetenzen ist, gerade hinsichtlich der immer unpersönlicheren, digitalen Welt, die soziale. Diese früh zu fördern und ein friedliches Miteinander unabhängig ökosozialer Herkünfte zu gewährleisten, wäre eine Anforderung, die wir als Gesellschaft an die Schule der Gegenwart und Zukunft richten sollten. Besonders befremdend wirkt oft die bauliche Trennung von Gruppen in der Schule: 

 

Auf der einen Seite finden wir Klassen vor, hinter deren verschlossenen Türen sich Gruppen - oder Klassen - im besten Fall abschotten. Besonders innovative Schulen in Dänemark oder Deutschland haben aus pädagogischen Gründen den physischen Klassenraum aufgegeben. Der Sekundareffekt war allerdings beachtlich: Mit der Eliminierung baulicher Elemente zwischen den Lerngruppen - ja, lernen funktioniert auch ohne Wände zwischen den Gruppen - hat sich das soziale Gefüge des Schulverbandes geändert und die Zahl der Konflikte zwischen den SchülerInnen wurde drastisch reduziert. Aber vergessen wir hier nicht eine Gruppe auf der anderen Seite? 

 

Die Freie Schule Anne-Sophie (http://www.freie-schule-anne-sophie.de/fsas-kuenzelsau/startseite-kuenzelsau/) ging hier einen Schritt weiter und die Resultate waren verblüffend! In dieser Schule gibt es kein traditionelles Lehrerzimmer mehr. Die LehrerInnen finden einen vollwertigen und gut ausgestatteten Arbeitsplatz im Lernatelier der SchülerInnen vor. Auf diese Weise sind die LehrerInnen für ihre SchülerInnen physisch näher, etwaige Berührungsängste fallen weg. Die SchülerInnen haben eine wesentlich engere Bindung zu den LehrerInnen aufgebaut und werden nicht mehr durch eine Wand gehindert, mit ihren LehrerInnen in Kontakt zu treten. Sollte eine Frage während des Lernprozesses aufkommen, so fällt es einem in diesem Setting leichter, Fragen an eine Lehrkraft zu stellen, anstatt aus der Klasse und zum Lehrerzimmer zu gehen und zu hoffen, dass jemand Zeit findet. Die LehrerInnen bekamen so einen besseren Überblick über die Lernerfolge ihrer SchülerInnen, diese entwickelten dafür ein engeres Verhältnis. All diese Umstände setzen allerdings voraus, dass der Arbeitsplatz infrastrukturell gut ausgestattet ist. Sind diese Voraussetzungen gegeben, ist dieses Modell jedenfalls eine Überlegung wert …