Der Unterschied zwischen Kooperation und Kollaboration!

Schüler for Laptop
© Axel Zahlut

Kennen sie den Unterschied zwischen einer Kooperation und einer Kollaboration? Im pädagogischen Kontext sind das geflügelte Worte, die eine spezielle Form der Interaktion in der Klasse charakterisieren. Sie werden oft miteinander vermengt, sind aber im pädagogischen Setting voneinander zu unterscheiden. Beide Begriffe haben etwas mit Zusammenarbeit zu tun. Beide stehen im diametralen Widerspruch zu dem in den meisten Fällen pädagogisch wenig wertvollen Frontalunterricht. Doch es gibt einen Unterschied. Und für das Gelingen der Zusammenarbeit zwischen den SchülerInnen ist dieser Unterschied wesentlich. 

Was ist Kooperation?

Bei der Kooperation wird in der Gruppe zusammengearbeitet. Die SchülerInnen tauschen sich mit ihren KollegInnen aus, lernen voneinander und sammeln auf diesem Wege - jede/r für sich - entsprechende Informationen, die zu einem individuellen Output/Ergebnis führen. Während der Kooperation ist es nicht entscheidend, dass ein/e SchülerIn nicht mitmacht und als TrittbrettfahrerIn agiert.

Was ist Kollaboration?

Bei der Kollaboration wird ebenfalls in der Gruppe zusammengearbeitet und es findet auch ein Wissensaustausch zwischen den SchülerInnen statt. Der Unterschied ist, dass alle an einem gemeinsamen Ziel/einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten und der Beitrag jeder/jedes Einzelnen immanent wichtig für den Output der Gruppe ist. Die Herausforderung für die Lehrkraft dabei ist, den jeweils einzelnen Beitrag derart zu gestalten, dass er nicht von den KollegInnen „mitgemacht“ werden kann.

Während der Bewertung wird vor allem der individuelle Beitrag benotet. D.h. es sollte weniger ein Drücken vor der eigenen Aufgabe geben und der Erfolg der Gruppe hängt an einer einzelnen Person.

Die Herausforderungen im Schulalltag

Schachfiguren auf Schachbrett
Quelle: https://pixabay.com/de/schach-weiß-brett-spiel-strategie-1464959/ 28.02.2017

Im Schulalltag steht das Assessment (Benotung/Bewertung) im Widerspruch zur zu Verfügung stehenden Zeit. Wenn wir an die Modularisierung des Unterrichts denken, müssen derartige Initiativen immer in einem Semester abgeschlossen werden. Die „Mitnahme“ ins nächste Semester ist unmöglich. Meiner persönlichen Meinung nach, setzt der Lehrplan seine Schwerpunkte zu sehr auf Fächer-Themen und nicht auf didaktische Konzepte, die in den Unterricht einfließen sollten. Das bedeutet, dass kreative Lösungen der jeweiligen Lehrkraft notwendig werden.

Fazit: Eine Frage der Kultur!

Die Erfahrung zeigt, dass eine erfolgreiche Integration in den Unterricht oft eine Frage der jeweiligen Schulkultur ist. Denn die Voraussetzung für eine erfolgreiche Kollaboration zwischen den SchülerInnen ist eine erfolgreiche zwischen den LehrerInnen. Wenn Kollaboration gelebt wird, kann diese auch glaubhafter den SchülerInnen näher gebracht werden. Die zweite wesentliche Herausforderung ergibt sich aus dem Spannungsfeld Lehrplan-Zeit-Pädagogik.

Lego
© Axel Zahlut

In diesem Spannungsfeld ist der Einsatz der Kollaboration wichtig - und es wird kaum PädagogInnen geben, die anderer Meinung sind - doch die externen Zwänge in Bezug auf die Erfüllung des Lehrplans erfordern stets kreative Lösungen. Oft wird die Kollaboration in die Hausübungen verlagert. Wenn wir eine Bildungsreform diskutieren, ist der individuelle Einsatz didaktischer Konzepte im Rahmen der Schulautonomie entscheidend. Die Möglichkeiten hierzu sind ja Teil des Vorschlags der Ministerin …