88. Fossiles Wachstum vs. grüne Nachhaltigkeit?

Wir haben unsere Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, sondern von unseren Nachkommen geliehen!"
© Axel Zahlut

In den vergangen zwei Wochen wurde ein Klimavertrag bei Paris verhandelt und ob dieser die Erwartungen erfüllt, werden die kommenden Jahren zeigen. Ich persönlich erinnere mich immer an ein Zitat, das vor den Filmen im IMAX-Kino in meiner Jugend gezeigt wurde: „Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, sondern von unseren Nachkommen geliehen.“ Diese Haltung hat mir als Jungendlicher sehr gefallen und widerspricht so vielen Grundsätzen, nach denen wir heute leben. 


Unser demokratisches System ist logischerweise auf Wachstum ausgerichtet. Es entstand zur Zeit der beginnenden Industrialisierung - angetrieben von Kohle und Öl, daher fossil ausgerichtet. Auch heute ist das demokratische System auf Wachstum ausgerichtet: Wir wählen Parteien nach ihren Konzepten, wie Wachstum erzielt und nicht das gute Leben, was auch immer das ist, geführt werden könnte. Wir sind unzufrieden, wenn wir eine eingeschränkte Produktvielfalt im Supermarkt saisonbedingt vorfinden und beschweren uns über die Tatsache, dass das billigst in Asien produzierte T-Shirt 10 Cent teurer wurde. Verhalten wir uns nachhaltig? Nein! Der individuelle Verbrauch an Plastik ist nur ein weiteres Beispiel. 


Lässt sich der Widerspruch zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit lösen? Zur Zeit vermutlich nicht! Nicht ohne Krise - einer massiveren Krise, die erst stattfinden wird, wenn wir bemerken, dass es mit unserem Lebensstil knapp wird. Doch zu diesem Zeitpunkt dürfte es zu spät sein, weshalb ambitionierte Klimaziele hermüssen, die wir retrospektiv als zu schwach bewerten werden. Aber der Wille ist da …