Vision einer neue Schule III - Stufen der Selbstbestimmung

Notizbuch mit Skizzen
Quelle: https://pixabay.com/de/kreativität-idee-inspiration-819371/ 06.12.2017

Gibt es ein funktionierendes Konzept für den selbstbestimmten, pädagogischen Prozess im Unterricht? In meinem heutigen Beitrag möchte ich darauf eingehen, wie die SchülerInnen zu mehr Selbstbestimmung erzogen werden können. Denn der positive Nebeneffekt ist die intrinsische Motivation des Lernerfolgs. Am Ende stehen kritische, selbstbestimmte und reflektierte Individuen.

Die Strukturierung

Dass nicht jede/r SchülerIn von Beginn an mit einem hohen Maß an Selbstbestimmung umgehen kann, liegt auf der Hand. Viele wissen nicht, wie sie ihren Lernprozess organisieren sollen. In Österreich können wir beispielsweise beobachten, dass Studierende zu Beginn ihres Studiums Zeit einbüßen, weil sie es nicht gewohnt sind, ihren Lernprozess zu strukturieren. Die Schule sollte hier Abhilfe verschaffen und gerade in Hinblick auf das lebenslange Lernen vorbereitend wirken. In meinem Konzept möchte ich drei Phasen der Selbstbestimmung unterscheiden.

Beim Schuleintritt leitet die verantwortliche Lehrkraft die SchülerInnen bei der Erstellung ihrer Lernstrategie. Die SchülerInnen sollen ein Gefühl für ihren gegenwärtigen Leistungsstand bekommen und erfahren, welche Möglichkeiten der Erweiterung des Wissens bestehen. Danach erarbeiten sie mit der Lehrkraft einen Zeitplan, wann welche Maßnahmen umgesetzt werden. Die Anwesenheitszeiten sind für alle Themengebiete (Fächer; Anm.) festgesetzt und müssen eingehalten werden.

Person steigt Stufen hinauf
Quelle: https://pixabay.com/de/treppen-steigen-treppenstufen-1013993/ 06.12.2017

In der zweiten Stufe können die SchülerInnen ihren Lernfortschritt in den Gebieten selbstbestimmt gestalten, in denen sie zuletzt gut abgeschnitten haben. Nachdem das Ziel jeder Schülerin und jedes Schülers ist, weitgehend Autonomie zu erhalten, steigt die intrinsische Motivation, effizient zu planen und gut abzuschneiden. Denn diese SchülerInnen bekommen bei den Anwesenheitszeiten mehr Freiheiten zugesprochen. 

Die letzte Stufe umfasst jene SchülerInnen, die während der Assessments sehr gute Leistungen erbringen und daher erfolgreich bei der Planung ihres Lernfortschritts sind. Diese SchülerInnen planen ihre Anwesenheit während der Schulzeit selbst. Die einzige Einschränkung ist, dass sie zu den jeweiligen Evaluierungen zugegen sind und ihre beste Leistung abliefern.

Der Sprung zwischen den Stufen

Der Einfachheit halber nennen wir diese drei Stufen Beginner, Advancer und Master. Diese Nomenklatur stammt aus der Freien Schule Anne-Sophie. Jeweils fünf LehrerInnen und fünf MitschülerInnen legen fest, ob ein/e SchülerIn die nächste Stufe erreicht. Die SchülerInnen können ihren Status wieder verlieren und eine Stufe nach unten rutschen. 

Während sie anschließend wieder steigen können, verhält es sich bei der letzten Stufe etwas anders. Wird dieser Status verloren, kann er nicht wieder gewonnen werden. Wer also den Status eines Masters verliert, bleibt Advancer. Diese Maßnahme soll die intrinsische Motivation weiter erhöhen. 

Lernvertrag

Vertragsunterzeichnung
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Zu Beginn eines Schuljahres, setzt ein/e SchülerIn einen Lernvertrag mit der Lehrkraft auf. Darin werden die von der Lehrkraft erwarteten Leistungssprünge und die von den SchülerInnen gesetzten Ziele festgehalten. Das soll für eine höhere Verbindlichkeit während des pädagogischen Prozesses sorgen. Auch wird die Transparenz für die Eltern erhöht, zumal auf einen Blick ersichtlich ist, was von beiden Seiten erwartet wird. Diese Maßnahme erachte ich in jeder Schule, egal, nach welchem System unterrichtet wird, für sinnvoll. Denn es werden die SchülerInnen ebenso wie die Pädagoginnen und Pädagogen in die Pflicht genommen. Und die Transparenz für alles Beteiligten erhöht langfristig die Qualität …