Die Relationen lehren

Obdachlose Person schläft auf Straße
Quelle: https://www.pexels.com/photo/grayscale-photo-of-man-lying-beside-tree-808424/ 13.03.2018

Wer ein Kind hat, kann das gut nachvollziehen. Man überlegt, welche Haltungen vermittelt und welche Regeln aufgestellt werden sollen. Für uns war stets klar, dass wir unserer Tochter ein Gefühl für die Relationen im Leben mitgeben wollen. Das beginnt damit, die Augen auf der Straße offen zu halten. Vor ein paar Tagen demonstrierte das meine Frau unserer Tochter auf eine eindrucksvolle Weise.

Reichtum definieren

Wenn ich im Fernsehen über Beiträge der sogenannten Superreichen stolpere, kann ich nur schmunzeln. Materiell alles zu haben, definiert keinesfalls Reichtum. Ich habe eine tolle Familie, eine wunderbare und gesunde Tochter und wir haben keine gröberen Sorgen. In meiner Welt ist das reich.

Am Sonntag gingen meine Frau und unsere Tochter Brot für unser Sonntagsfrühstück besorgen, als auf dem Weg ein obdachloses Pärchen am Gehsteig saß. Sie haben außer sich fast nichts, gehen aber unglaublich liebevoll miteinander um. Am Weg von der Bäckerei zurück brachte ihnen meine Frau zwei Mohnschnecken mit. Und das aus einer Selbstverständlichkeit heraus.

Dollarnoten
Quelle: https://www.pexels.com/photo/bank-bank-notes-batch-bills-302842/ 13.03.2018

Manche Menschen haben unser Glück nicht. Sie sind keine Hochstapler oder fallen irgendwie negativ auf. Sie versuchen nur, über die Runden zu kommen und niemanden zu belästigen. Die Gesellschaft klammert diese Menschen aus dem sozialen Leben aus. An der Armut ist nicht nur prekär, dass die wirtschaftliche Perspektive, sondern auch sie soziale Integration fehlt. Man wird isoliert. Die meisten Menschen, die an diesem Pärchen vorbeigehen, nehmen dieses gar nicht wahr.

Armut isoliert

Manchmal begegnen uns Menschen, die mit unserer Art zu leben, aus den verschiedensten Gründen, nicht mithalten können oder wollen. Sie verzichten auf den Eintritt in ein Museum, passen beim Kaffee oder gehen selten essen. Sie tragen auch niemals die neueste Mode oder haben ein neueres Handy in ihrer Tasche. Der Grund ist dafür oftmals, dass sie sich diese „Spielereien“ nicht leisten können.

Auch in der Schule gibt es solche Fälle und in unserer Gesellschaft wird kaum darüber geredet. Betroffene Kinder nehmen oft an Klassenfahrten nicht Teil und suchen nach Alternativen aus zweiter Hand, wenn es um „neue“ Materialien geht. An dieser Stelle kann ich nur zu einem wachsamen Umgang in der Schulgemeinschaft aufrufen.

Das Unsichtbare sichtbar machen

Auge
Quelle: https://www.pexels.com/photo/grayscale-photo-of-human-eye-120271/ 13.03.2018

In unserer Erziehung legen wir Wert darauf, unserer Tochter ein Gefühl für die entsprechenden Verhältnisse mitzugeben. Unsere Gesellschaft besteht nicht nur aus glücklichen und sorgenfreien Menschen, sondern auch aus Härtefällen. Wenn es uns gut geht, ist zu helfen keine Option, sondern eine Pflicht. Dieses Pflichtbewusstsein möchten wir in unserer Erziehung vermitteln. Gelingt uns das, sind wir als Eltern erfolgreich …