Die europäische Realität!

Belgische Soldaten auf der Straße
© Youssef Boudlal/Reuters

Wie lauten unsere Lehren der vergangenen Woche als Gesellschaft? Haben wir mehr Angst und resignieren vor dem Terror? Ist die europäische Ohnmacht eine weltpolitische, zumal alle westlichen Regierungen nur noch versuchen, ihrer Bevölkerung ein Sicherheitsgefühl in Zeiten größter Unsicherheit zu suggerieren? Der Terrorismus kam in den vergangenen 14 Monaten endgültig in Europa an und ist nicht mehr ein abstrakter Diskussionsauslöser. Diskussionen über Flucht, Migration, Terror und Bürgerkriege. 

 

Wenn wir uns kurz vorstellen, dass Terroranschläge dieser Art im Wochen- oder Tagesrhythmus ein Teil unseres Alltags sind, bedenken, dass unsere Familien der Willkür und der Grausamkeiten einer Terrororganisation ausgeliefert sind und unsere Lebensgrundlage verschwindet, wie würden wir reagieren? Es ist die normalste und gesündeste Reaktion der Welt, eine sicherere Umgebung zu suchen. Genau diese gesunde Reaktion hat Politiker/-innen dazu veranlasst, Zäune aufzustellen, einen menschenrechtlich zweifelhaften Deal mit der Türkei einzugehen und dem rechten politischen Spektrum das Feld zu überlassen. Wieso verurteilen just jene Menschen Flucht in Sicherheit, die selbst Sicherheit wollen und von Grenzschutz sprechen? Sie würden in dieser Situation genauso reagieren. Terror lässt sich leider nicht durch Zäune, Abschiebungen oder Einreiseverbote verhindern.

 

Dieser Gedanke gibt eine gesellschaftliche Zerrissenheit wieder, die mir persönlich mehr Angst macht, als jeder Terroranschlag. Jene Haltungen erweisen sich als guter Nährboden für terroristische Attentate, zumal deren Ziel primär die Verunsicherung und politische Spaltung Europas sind. Noch trauriger ist, dass wir zwar immer wieder von unseren Volksvertreter/-innen hören, nicht in Panik zu verfallen, deren Handlungen aber ausschließlich von Panik begleitet sind. Bevor morgen der Papst seinen jährlichen Ostersegen spricht und für Frieden und Toleranz eintritt, könnten wir als Gesellschaft damit beginnen, gesellschaftlichen Frieden zu leben. Verantwortung in einer Demokratie bedeutet auch Verantwortung für mein Gegenüber mitzutragen …

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