Nachhaltigkeit beim Heizen!

Einstellrad bei Heizung
Quelle: https://pixabay.com/de/heizung-wärme-energie-heizen-949081/ 21.01.2017

Wenn Sie in Wien wohnen, werden Sie vermutlich mit Gas heizen und nach den billigsten Tarifen suchen, die angeboten werden. Doch gerade beim Heizen steckt großes Potential zur nachhaltigen Verwendung von Energieressourcen. Auch wenn gesagt werden muss, dass alternative Energieträger am leichtesten im eigenen Haus verwendet werden können, zumal Sie hier auch selbst für den Anschluss an die Infrastruktur sorgen müssen. In einem Zinshaus ist das schon deutlich schwieriger. Im folgenden Artikel werde ich daher die alternativen Heizformen darlegen und die LeserInnen entscheiden lassen, welche dieser Formen gut in den eigenen vier Wänden umzusetzen sind. Eines gleich vorweg: Der Umstieg ist mit Kosten verbunden, manchmal erheblichen. Aber längerfristig sollte sich der Umstieg lohnen. 

Solarenergie

Es handelt sich hierbei um die Mutter der erneuerbaren Energieträger. Im Sonneninneren findet eine Kernfusion bei etwa 5.500°C statt, das sogenannte Wasserstoffbrennen. An der Grenze zur Erdatmosphäre beträgt die Intensität der Sonnenstrahlung 1,367 kW/m2 bevor sie von der Erdatmosphäre teilweise absorbiert, reflektiert und durchgelassen wird. Wir können abhängig vom Breitengrad, in dem wir leben, etwa 165 W/m2 nützen. Diese Energie kann in Form von Photovoltaikanlagen oder Sonnenkollektoren gesammelt werden. 

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die auf die Erdoberfläche treffenden Sonnenstrahlen den Energiebedarf der Menschheit fünftausendmal (!!) decken könnte. Was ich damit sagen möchte ist, dass ein enormes Potenzial in der Sonnenenergie liegt. Sekundäre Energieformen verwenden die Sonnenenergie bereits implizit, z.B. Windkraftanlagen, Wasserkraftwerke oder sogar Biomasse.

Wasserkraft

Die in Österreich sehr beliebte Wasserkraft nützt die kinetische Energie des Wassers, um eine Maschine zur mechanischen Arbeit anzutreiben, wobei Generatoren Strom erzeugen. Nachdem das Wasser bei diesem Prozess nicht vernichtet sondern seine Bewegung lediglich genützt wird, sprechen wir von einer regenerativen Energiequelle. Diese ist, weltweit gesehen, sehr beliebt. Nach Kohle, Erdgas und Atomenergie handelt es sich hierbei um die viertbeliebteste Stromquelle mit 15,58 Prozent weltweiter Nutzung. In Gegenden mit einem halbwegs stabilen Wetter und einem konstanten Niederschlag ist Wasserkraft vielleicht die allererste Option. 

Windenergie

Bei der Windenergie wird ebenfalls kinetische Energie umgewandelt. Doch dieses Mal von bewegten Luftmassen. Diese Luftmassen treiben ein Rad an, welches einen Generator besitzt, der wiederum Strom produziert. Die Nennleistung der weltweit installierten Windanlagen betrug Ende 2015 432,4 GW, was 3,7 Prozent des weltweiten Bedarfs deckt. Allein in Europa waren es 147 GW (Anm. d. Red. Asien lag mit 175 GW noch davor). An geographisch günstigen Orten ist die Windkraft auch wirtschaftlich deutlich günstiger als Kohle- oder Atomkraft. 

Biomasse

Biomasse schematisch erklärt
Quelle: https://pixabay.com/de/sauber-umwelt-müll-recyceln-grün-1223168/ 21.01.2017

In einem Biomasse-Kraftwerk wird Biomasse verbrannt, die in elektrische Energie umgewandelt wird. Die dabei entstehende Wärme wird dann als Nah-, Fern- oder Prozesswärme genutzt. In Wien werden bereits neue Häuser nach Möglichkeit mit Fernwärme geheizt. Für den urbanen Raum generell, ist diese Form der alternativen Energieerzeugung am sinnvollsten. Doch was ist Biomasse eigentlich genau? Der österreichische Biomasseverband liefert eine sehr treffende Definition: 

 

„Unter dem Begriff Biomasse versteht man alle organischen Stoffe biogener, nicht fossiler Art und umfaßt also in der Natur lebende und wachsende Materie und daraus resultierende Abfallstoffe, sowohl von der lebenden als auch schon abgestorbener organischer Masse.“ (Quelle: http://www.biomasseverband.at/bioenergie/was-ist-biomasse-und-bioenergie/)

Erdwärme

Bei diesem Verfahren wird die in der über der Erdkruste gespeicherte und verfügbare Energie zur Wärme- oder Kühlproduktion genutzt. Für eine sinnvolle Stromproduktion ist eine Erdwärme von mindestens 80°C notwendig. Das bedeutet, dass in vulkanärmeren Gegenden, wie bei uns, sehr tief gebohrt werden muss, um eine halbwegs konstante Wärme  im großen Stil tatsächlich nutzten zu können. Das Potenzial ist aber dennoch gegeben, weshalb diese Form hier nicht unerwähnt bleiben sollte.

Fazit: Welche Energie soll es nun sein?

Für den häuslichen Gebrauch sind Standortfaktoren entscheidend. Wo lebe ich und wie ist der ökologische Raum um mich herum beschaffen? In der Nähe von Wasser - wie in Österreich generell üblich - bietet sich die Wasserkraft an, auch wenn Überlegungen des Artenschutzes stets bedacht werden müssen. Die Windenergie bietet sich vor allem für sehr flache und windreiche Gegenden an. Dänemark ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Aber auch Windkraftwerke im Wasser sind eine gern genützte Option. Das mit Abstand größte Potenzial hat die Solarenergie. Zur Erinnerung: Die auf die Erde treffenden Sonnenstrahlen haben 5.000 mal so viel Energie, wie die gesamte Menschheit benötigt. Dieses Potenzial ist aber noch weitestgehend ungenutzt. Wärmere Gegenden sind dafür prädestiniert.

Eine zweite, sehr idealistische Überlegung möchte ich an dieser Stelle noch einwerfen! Wenn es im großen Stil möglich wäre, die Strassen als Energiequelle zu nutzen, wäre das sehr interessant. Denn im Asphalt wird sehr viel Wärme gespeichert, die ungenützt bleibt. Künftig wird es nicht darum gehen, Patentrezepte zu verkaufen, sondern den Strom nach den gegebenen Voraussetzungen zu produzieren. Dänemark sollte nicht auf Wasserkraft umsteigen und Gegenden nahe der Sahara nicht auf Biomasse zurückgreifen. Spielt jedes Gebiet der Erde seine Vorteile gekonnt aus, ist die Stromproduktion für die nächsten Generationen gesichert und dabei auch noch nachhaltig.