Wort zum Sonntag - Können wir es voraussagen?

alte Schreibmaschine
Quelle: https://www.pexels.com/photo/black-and-white-blur-close-up-fingers-388241/ 27.04.2018

Kann sich noch jemand lebhaft an die Zeit vor den heutigen Smartphones, Buchungsplattformen und Portalen wie Airbnb erinnern? 2005 wollten wir immer kleinere Telefone und der Marktführer war Nokia. Blackberry gab es, aber wer einen hatte, galt als Geschäftsfrau/Geschäftsmann. Die Bildung fand noch vorrangig mit analogen Medien wie Büchern statt. Im Jahr 2018 finden wir eine ganz andere Situation vor.

Veränderte Voraussetzungen

Natürlich wird auch noch heute gelesen, aber nicht mehr nur in Büchern - ich verwende  aus Platzgründen und eingedenk des Umweltschutzes einen eBook-Reader. Es gibt noch Computer und wir verwenden sie auch, doch die sogenannten Post-PC-Devices, wie beispielsweise unser Smartphone oder das Tablet decken mehr als 85 Prozent unserer Nutzung ab. Taxis und Hotels wirken wie Dinosaurier, weil wir heute mit Uber, Car-Sharing-Diensten und Airbnb gut funktionierende und preiswerte Alternativen haben. Hätte das jemand vor 15 Jahren erwartet? Wir leben in einer anderen Zeit, einer anderen Welt und stehen vor anderen Herausforderungen. Das fängt bei der Bildung an.

Das Potenzial verstehen

"Chaos"
Quelle: https://pixabay.com/de/chaos-bestellung-typografie-2766216/ 27.04.2018

Als ich zur Schule ging, gab es noch keine Smartphones. Unter meinen KameradInnen war ich der Erste mit einem Mobiltelefon. Ein paar von uns nutzten den Computer und noch weniger wussten mit dem Internet umzugehen. Dass ich heute meine Gedanken in einem Blog kommuniziere, hätte ich früher nicht erahnen können. Auf diese Welt konnten mich meine LehrerInnen nicht vorbereiten, weil man dieses Potenzial damals nicht kannte.

Das hat sich geändert. Wir alle kennen die Möglichkeiten und können die Herausforderungen erahnen. Jetzt eine „Retro-Position“ einzunehmen und aus Prinzip das digitale Potenzial für den Schulbetrieb zu missachten, ist eigentlich fahrlässig. Bei einer Veranstaltung, die ich kürzlich besuchte, formulierte es eine Lehrerin so: „Die Debatte, ob wir digitale Medien verwenden sollen, ist längst vorbei. Die Frage kann nur noch sein: Wie?“

Wir lernen ein Leben lang und das Lernen verändert sich ein Leben lang.

Die Bildung ist konstant, nicht ihre Mittel

Nachdem sich unsere Gesellschaft stetig bewegt und neu erfindet, brauchen wir zu jeder Zeit gut gebildete Kinder, welche die vor ihnen liegenden Herausforderungen als Chancen begreifen. Die Mittel, ihnen diesen Umstand begreiflich zu machen, können variieren, nicht aber die Tatsache, dass dieser Vorgang ständig wiederholt werden muss. In dieser, fast unscheinbaren, Feststellung ist das Wesen der Bildung als fortwährender Prozess abgebildet. Wir lernen ein Leben lang und das Lernen verändert sich ein Leben lang.

Was bringt die Zukunft?

Kristalkugel
Quelle: https://www.pexels.com/photo/ball-ball-shaped-blur-color-235615/ 27.04.2018

Weder meine LeserInnen noch ich haben eine magische Kristallkugel, mit der die Zukunft vorausgesagt werden kann. Es wäre auch langweilig, wenn das eine Option wäre. Vor elf Jahren kannte niemand das iPhone, heute haben wir es alle, oder etwas Ähnliches. Vor acht Jahren kannten die wenigsten Menschen Tablets und heute werden sie gerne in der Sekundarstufe eins eingesetzt. Werden wir in Zukunft nur noch elektrisch fahren, die Shared-Economy ausbauen und unseren Alltag mit Augmented Reality vermischen? Ich weiß es nicht. Aber wir müssen unsere Kinder dafür bilden …