Noch immer keine Laptops für SchülerInnen

Laptop vor weißem Hintergrund
Quelle: https://www.pexels.com/photo/black-and-white-laptop-computer-872958/ 02.05.2018

In der Schule von morgen - sogar von heute - gehen wir von 1:1-Computing als Idealzustand aus. Das bedeutet, dass jede Schülerin und jeder Schüler ein Endgerät zur Verfügung hat, um die digitalen Möglichkeiten zu nützen. Seit über 20 Jahren wird davon gesprochen und systemisch hat sich nichts getan. Laptops oder Tablets bleiben zusätzliche Unterrichtsmittel, die von den Eltern zu bezahlen sind. In einer parlamentarischen Anfrage der NEOS sprach Bildungsminister Heinz Faßmann, dass sich diesbezüglich nichts ändere, zumal man sich an das Regierungsprogramm hielte. Aber man prüfe Optionen. Was soll nach über 20 Jahren noch geprüft werden?

Die Zukunft hinterfragen?

Die vormalige Bildungsministerin Sonja Hammerschmid hatte im Zuge des Konzepts Schule 4.0 ambitionierte Pläne. Diese - so die Erklärung Faßmanns - werden nun hinterfragt. Aber was genau wird da hinterfragt? Dass wir täglich mit neuen Medien arbeiten und unsere Kinder darauf vorbereitet werden sollten? Dass der Arbeitsmarkt nach digitalen Kompetenzen verlangt? Dass gleichzeitig unsere ach so leistungsorientierte Gesellschaft nicht in der Lage ist, jede Schülerin und jeden Schüler mit einem Endgerät zu versorgen?

Oder, dass man auf die Zukunft vergisst und lieber politische Evaluierungen (ein neues Wort für den sprichwörtlichen Arbeitskreis; Anm.) auf der Basis taktischer Kalkulationen lanciert? Auf der Strecke bleiben die Kinder. Seit dem ersten Eurofighter-Deal weiß ich, dass mit den für ein Flugzeug notwendigen Mittel alle SchülerInnen mit einem Laptop ausgestattet werden können. Es ist also eine Frage der politischen Prioritäten.

Was muss noch passieren?

Laptop mit Zeit
Quelle: https://www.pexels.com/photo/silver-macbook-pro-displaying-7-21-58-1038670/ 02.05.2018

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich bezüglich der nationalen Bildungspolitik so frustriert war wie ich es aktuell bin. Vermutlich war es zu Zeiten von Elisabeth Gehrer nicht besser, aber aktuell ist der gefühlte Abstieg zwischen zwei Legislaturperioden besonders groß. Damit meine ich primär die Wichtigkeit dieses Themas. Nicht, dass vorher alles besser war, aber Sonja Hammerschmid hat zumindest die Herausforderungen unserer Zeit verstanden. Bei der aktuellen Retro-Politik könnte man fast an die Wiedereinführung des Rohrstocks glauben. Unsere SchülerInnen haben sich das wahrlich nicht verdient. Was muss denn noch passieren, damit sich etwas ändert? Sollen wir in den internationalen Tests weiter zurückfallen? Vielleicht brauchen wir eine evidente Krise, um zu erkennen, dass wir nicht auf der Insel der Seeligen sondern am Abstellgleis der Bildung leben …