33. Welche Schule darf es sein?

Welche Schule?
Copyright: Axel Zahlut

Diese Frage stellen sich alle verantwortungsvollen Eltern früher oder später und um es gleich vorweg zu nehmen, es gibt keine einfache Antwort! Um diese Wahl ist niemand zu beneiden. Vielleicht kann ich eine Art Leitfaden geben, welche Kriterien bei der Auswahl entscheidend sind. Grundsätzlich kommt es darauf an, welcher Fokus von den Eltern gelegt wird und im Wesentlichen gibt es drei: 


  1. Die pädagogische Ausrichtung einer Schule: Welche Art der Wissensvermittlung wird gelebt. Zu bedenken ist immer, dass die pädagogische Umsetzung in die Zuständigkeit der Schulleitung fällt und in einem Gespräch ist die Ausrichtung gut erkennbar. IBL (inquiry-based-learning) durch Projektarbeit und starker Einbindung und Erforschung der SchülerInnen oder klassischer Frontalunterricht, sind die zwei groben Ausrichtungen. Ein Hilfsmittel, aber nicht immer aussagekräftig, ist das Durchschnittsalter der LehrerInnen an einer Schule. Obgleich hier immer wieder interessante  Erfahrungen messbar werden. Auch, wie Talente gefördert werden, und welche Art der Betreuung am Nachmittag vorhanden ist, ist entscheidend. 
  2. Die Diversifizierung der SchülerInnen: Große Eliteuniversitäten in Amerika behaupten mit Stolz, es werden alle Gesellschaftsformen repräsentiert, was allerdings mitnichten der Fall ist. Alle verdienen gut. Sind die Outputs eines Schulsystems quer durch alle Schulformen ähnlich, wäre dies das entscheidende Kriterium aus meiner Sicht. Toleranz kann nur durch die Repräsentation aller Gesellschaftsformen vermittelt werden. Für Menschen, die meinen, die Erziehung der Kinder wäre sowieso Sache des Elternhauses, wäre dieses Merkmal entscheidend, aber vielleicht am zeitintensivsten. 
  3. Die Vernetzung der Schule: Spielt Geld bei der Wahl der Schule nicht die entscheidende Rolle, so kann eine Schule danach ausgesucht werden, wie gut diese vernetzt ist. Hier sind besonders zwei Aspekte zu berücksichtigen: Gibt es ausreichend internationale Partnerschaften mit anderen Schulen - einem effektiven Sprachaustausch stünde dann nichts mehr im Wege - und, hat die Schule einen „mächtigen“ AbsolventInnen-Verein, der hochdekorierte MitgliederInnen in ihren Reihen weiß und eventuell später Vorteile auf dem Arbeitsmarkt generiert? 


 

Aus eigener Erfahrung decken Schulen in Österreich - entgegen eigener Behauptungen - stets zwei dieser drei Aspekte gut ab, weshalb eine Kombination derer für Eltern entscheidend sein dürfte. Eine persönliche Empfehlung? Aus eigener Sicht kann ich sagen, dass eine flexible pädagogische Ausrichtung und eine ausreichende Diversifizierung der SchülerInnen den eigenen Kindern vielleicht am meisten für ihr Leben mitgibt. Denn der gelehrte Inhalt ist dynamisch - das pädagogische Konstrukt sollte daher nicht auf den Inhalt zugeschnitten sein, sondern auf die Kompetenzen - und eine ausreichende Diversifizierung lehrt Toleranz und schult Social Skills, die auf einem europäischen und weltweiten Arbeitsmarkt immer gefragter werden. Eltern müssen auch „out-of-the-box“ denken …