Semesterferien - Oder: Was uns wirklich überfordert!

Semesterferien - Oder: Was uns wirklich überfordert!
© Axel Zahlut

Jedes Jahr beginnt im Sommer eine Debatte darüber, ob vielleicht neun Wochen Sommerferien - bzw. unterrichtsfreie Zeit - notwendig sind. Die LehrerInnen könnten einige Tage davon in Fortbildungen verbringen, den SchülerInnen wäre oft langweilig und die Eltern wären mit der Betreuung ihren Jüngsten überfordert. Das diametrale Gegenteil zu den Sommerferien sind die Semesterferien. Fast alle SchülerInnen und die meisten Lehrkräfte sehnen sich zu Recht nach einer Pause. Aber wenn im Februar so wegen der Schule empfunden wird, wirft das einige Fragen auf … 

 

Sind die SchülerInnen und LehrerInnen mit der Dichte des Lehrstoffs und der Form der Vermittlung überfordert? Wächst der gesellschaftliche Druck auf die SchülerInnen so sehr an, dass außerschulische Aktivitäten automatisch von ihnen erwartet werden? Fällt den LehrerInnen der geforderte Spagat zwischen WissensvermittlerInnen und SozialarbeiterInnen immer schwerer? Die meisten Eltern versuchen eine Woche zur Mitte des Schuljahres zur aktiven Entspannung zu finden. Traditionellerweise wird diese in Österreich stets mit einem Schiurlaub verbunden. Aber statt weißem Tiefschnee finden wir vermehrt matschige Wiesen vor. Energieferien wurden diese Ferien vor Jahrzehnten getauft. In jener Zeit wurde die Welt von einer Ölkrise erfasst - daher der Name. Heute trifft der Name allerdings genauso zu. 

 

Die SchülerInnen brauchen diese Ferien, um Energie aufzutanken, die LehrerInnen, um sich wieder zu sortieren und die Eltern vielleicht, um sich eingehend mit ihren Kindern zu beschäftigen. Das Sommersemester ist üblicherweise um keinen Deut entspannter und eine Reihe von Kirchenfeiertagen unterbricht den Lehr- und Lernrhythmus. Vielleicht könnten wir einmal eine Reform der Unterrichtszeit diskutieren! Vielleicht wären Unterbrechungen von einer Woche alle zwei Monate hilfreicher. Vielleicht wäre damit auch die Urlaubsplanung der Eltern einfacher und der marktwirtschaftliche Verlust geringer. Oder vielleicht hören wir mit der Symptom-Bekämpfung auf und fangen beim Kern an. Der Lehrplan, seine Fülle und die Methoden sollten von der Zeit der Industrialisierung endlich ins neue Jahrtausend transferiert werden …