Die meiste Zeit beschäftige ich mich mit der Digitalisierung. Nicht nur in der Schule spielt sie eine zentrale Rolle, sondern auch in unserem Alltag. Ohne digitale Kompetenzen verlieren wir den Anschluss an die Welt, an der wir teilhaben möchten und sollen. Ohne digitale Kompetenzen sind wir ungeeignet für den Arbeitsmarkt und nehmen beträchtliche Einbußen im privaten Umfeld in Kauf. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille, die das zentrale Element der zwischenmenschlichen Interaktion vergisst. Wir können das vor allem in den sozialen Netzwerken beobachten. Vor allem Aggression und Hass prägen so manche Kommunikation. Was wir bedenken müssen, dass diese Kulturfähigkeit nicht verloren geht, möchte ich kurz umschreiben.
Respekt als zentrales Element der Erziehung!
In der Erziehung unserer Jüngsten ist die Vermittlung von Respekt entscheidend. Aber ich meine nicht den Respekt, den oft die älteren Generationen meinten. Ich meine nicht: „Du respektierst mich, weil ich älter oder in einer höheren Position bin.“ Meiner Auffassung nach beruht Respekt auf Gegenseitigkeit. Denn Respekt ohne Gegenseitigkeit ist schlicht und ergreifend Angst. Im zwischenmenschlichen Umgang gibt es ein sehr einfaches Prinzip: „So, wie ich behandelt werden möchte, behandle ich mein Gegenüber.“ Den zwischenmenschlichen Respekt zu vermitteln, ist ein zentraler Auftrag jeder pädagogischen Interaktion, sei es zuhause, im Gitterbett, im Kindergarten oder in der Schule. Respekt macht eine gute Kinderstube aus.
„Digitale“ Achtung fehlt!
Auch in der digitalen Interaktion ist Respekt wichtig. Er äußert sich in der Achtung den Mitmenschen gegenüber. Doch wenn Sie, wie ich, gelegentlich in Foren nachlesen, fragen Sie sich, wo die Achtung bleibt. Das Gegenüber wird oft beschimpft, mit Hasspostings übersehen oder diskreditiert. Im „realen Leben“ würden sich diese Menschen das zumeist nicht trauen und falls doch, hätte das oft empfindliche, juristische Konsequenzen für sie. Im realen Leben führen diese Aussagen entweder zu Gerichtsprozessen oder zu Gewalt und das ist niemals ein Zeichen eines zivilisierten Umgangs. Wenn ich meine Mitmenschen so behandle, wie ich selbst behandelt werden möchte, schließt das diese Form der Kommunikation aus.
Aggression manifestiert sich sehr früh!
Anzeichen für Aggression können wir in der Erziehung sehr früh erkennen. Oft werden Gegenstände auf den Boden geworfen, der Ton der zwischenmenschlichen Kommunikation ist unfreundlich bis aggressiv oder es entsteht ein gewaltbereiter Futterneid, weil man unbewusst mitbekommt, das nur die Definition über das Materielle zählt. Überhaupt wird dem Wert des Teilens in der heutigen Gesellschaft zu wenig Beachtung geschenkt. Und ich spreche jetzt nicht von uns Erwachsenen. Ich beziehe mich auf kleine Kinder. Natürlich darf man nicht vergessen, dass jede/r Entwicklungsphasen durchläuft. Aber wenn sich dieses Verhalten über längere Zeit manifestiert, brennt der Hut.
Fazit: „So, wie man in den Wald ruft, …“
Mahatma Gandhi sagte einmal: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.“ (http://www.zitate-online.de/sprueche/historische-personen/18971/sei-du-selbst-die-veraenderung-die-du-dir.html) Dieser Spruch wurde zu einem Lebensmotto von mir und drückt perfekt die Eigenverantwortung, die wir haben, aus. Wir dürfen nicht warten, bis sich andere verändern. Wir können uns nur selbst verändern. Und nur wir können unseren Kindern einen positiven und respektvollen Umgang vorleben, damit sie den hoffentlich in andere Sphären transportieren. Der Schulbetrieb spielt hier eine wesentliche Rolle, denn er kann dieses Verhalten einfordern - muss er sogar. Dann wird hoffentlich vermittelt, dass Worte mächtige Werkzeuge sind, auch im digitalen Umfeld, und im schlimmsten Fall zu Gewalt führen …