32. Politische Frustration?!

Wir verkennen die Situation!
Copyright: Axel Zahlut

„Wenn die Sonne in der Politik tief steht, werfen auch politische Zwerge einen großen Schatten.“ (K. Kraus) 

Wieder einmal wurden Landtagswahlen in zwei österreichischen Bundesländern geschlagen und wieder einmal dürfen ein paar Fragen gestellt werden. Neben den dominierenden Wahlkampfthemen war vor allem die niedrige Wahlbeteiligung ein Armutszeugnis einer modernen Demokratie. Wüssten unsere ideellen Gründerväter um den heutigen Zustand, wären sie ihr Leben vermutlich nicht bereit gewesen, zu riskieren. In anderen Teilen der Erde lässt sich eine junge Frau in den Kopf schießen, weil sie für das demokratische Grundrecht der Bildung eingetreten ist, und wir qualifizieren PolitikerInnen als unfähig ab und gehen nicht zur Wahlurne. 


Der Gedanke, dass PolitikerInnen möglicherweise ein Ebenbild der Gesellschaft ist, deren Stimmen sie versuchen, verzweifelt zu ködern, kommt vielleicht nicht sofort. Wir, als Gesellschaft, produzieren jene „Unfähigen“! Dabei sollten Schulen als Brutstätte der demokratischen Verantwortlichkeit mündige BürgerInnen erziehen, die genau diese Missstände hinterfragen und Lösungsansätze anbieten. Nicht zu wählen, kann nicht die Lösung sein. Alternative Konzepte anzubieten und die später auch zu wählen, wäre eine Variante. Wir haben uns jahrhundertelang nach politischer Partizipation gesehnt und jetzt müssen wir eben Verantwortung tragen. Gibt es kein Angebot, schaffen wir eines! Entsteht ein Bild der fehlenden Partizipation, muss dieses früh genug geschult werden. 


 

Ich habe weniger Angst vor Menschen, die in den heiligen Krieg ziehen. Ich habe Angst vor Demokratien, die ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. Die Schule böte eine wunderbare Möglichkeit, demokratisches Verständnis zu schulen. Immer sollte vorausgesetzt werden, dass Entscheidungsstrukturen in den Schulen transparent sind und SchülerInnen und Eltern eingebunden werden. Eine fast diktatorische Hoheit in den Klassen kann keinesfalls ein demokratisches Bewusstsein erlebbar machen. Das Resultat ist bekannt …