Die soziale Frage bei Bildungsinnovationen - Gedanken zum Wochenende!

die soziale Frage
© Axel Zahlut

Egal ob es die Einführung neuer Technologien im Unterricht oder bauliche Veränderungen der Schule sind. Nachdem den SchulerhalterInnen oft die finanziellen Mitteln fehlen, innovative Ideen in die Tat umzusetzen, bleibt die Frage der Finanzierung oft an den Eltern hängen. Zurecht wird hier immer wieder auf den sozioökonomischen Hintergrund und die finanzielle Potenz einer Gemeinde verwiesen. Das Ergebnis ist oft, dass Innovationen im Bildungsbereich oft nur privilegierteren Gesellschaftsgruppen zu Teil werden.

 

Hier bedarf es einer differenzierten Analyse. Interaktiver Unterricht ist zwar mit neuen Technologien wünschenswert und entfaltet hier sein gesamtes Potenzial, aber auch mit geringerer oder fehlender technischer Unterstützung kann und soll innovative Pädagogik umgesetzt werden. Die Abkehr vom Frontalunterricht liegt in den Händen der LehrerInnen. Das Erarbeiten von Themen in Gruppenarbeiten, damit die Kollaboration geschult wird, ist ebenfalls eine Sache, die allein in der Klasse umgesetzt wird. Die Auflösung einer starren Sitzordnung in der Klasse ist nicht an finanzielle Mittel gebunden. Man möchte gar nicht glauben, welche Effekte allein diese Veränderungen auf die Lernkultur haben. Denn genau um diese Kultur geht es. Natürlich wünschen wir uns, dass bestenfalls jede Schülerin und jeder Schüler Zugang zu elektronischen Lernbegleitern wie Tablets, Notebooks oder zumindest Smartphones hat. Oft werden skandinavische Länder als Vorbild für die erfolgreiche Integration von moderner Pädagogik und moderner Technologie gesehen. Der Unterschied zu Österreich ist allerdings, dass Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen substanzielle Bildung- und Lehrplan-Reformen in den letzten 15 Jahren vorgenommen haben. 

 

Wenn die Frage geklärt ist, was heutzutage unterrichtet werden soll, sind Veränderungen leichter umsetzbar. Diese Diskussion fand bisher in Österreich leider nicht statt. Dann wäre noch die Frage der finanziellen Mittel: Wenn ich den Argumenten und Schilderungen von LehrerInnen genau zuhöre, müssen ihnen Eltern oft ein Bild eines Ghettos vermitteln. Dass finanzielle Mittel in einem kleinen Ausmaß nicht vorhanden sein sollen, entbehrt jeder Logik. Österreich liegt im europäischen Spitzenfeld bei der Anmeldung privater Smartphones - die Geräte wären also da. Es gäbe auch Finanzierungsmodelle über Leihkauf oder Leasing, mit etwa zweihundert Euro pro Schuljahr. Mein Lieblingsbeispiel sind jene Länder, die nicht die Kosten für die Schulbücher staatlich übernehmen können - Österreich ist mit seiner „Schulbuchaktion“ übrigens in der numerischen Minderheit. All diese haben erkannt, dass Tablets und elektronische Bücher günstiger (!) als Schulbücher sind. Gerade in Armenvierteln in US-amerikanischen Schulbezirken ist dieser Trend deutlich erkennbar … 

Ihre pädagogischen Innovationen in bester Hand!